Red, White & Royal Blue – Casey McQuiston

Vor kurzem habe ich endlich ein Buch, das schon lange auf meiner Wunschliste stand, gelesen: “Red, White & Royal Blue” von Casey McQuiston. Mit dem kürzlich veröffentlichten Film auf Amazon war der perfekte Anlass gekommen, die Romanvorlage zu verschlingen. Der Roman erschien am 27. März 2020 unter dem Titel “Royal Blue” auf Deutsch bei Droemer Knaur, übersetzt aus dem Amerikanischen von Hannah Brosch.

Ein zimtbestreuter Donut mit Zuckerwatte und Marshmallows

“Red, White & Royal Blue” ist eine Geschichte, wie ein doppelt zuckerbestreuter Donut voller Wohlfühlgefühl. Sowohl das Buch als auch der Film sind eine gelungene Unterhaltungsliteratur, die den Fokus auf die Beziehung zwischen dem Sohn der US-amerikanischen Präsidentin Alex Claremont-Diaz und dem britischen Thronfolger Prinz Henry legt. Bei einem Staatsbesuch in England kommt es zu einem Streit zwischen den beiden, der die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und England belastet. Um den Schaden zu begrenzen, beschließen Alex und Henry, ihre Versöhnung öffentlich vorzutäuschen. Doch im Laufe dieser Inszenierung erkennen sie, dass ihre Anziehungskraft mehr als nur freundschaftlicher Natur ist.

Die Charaktere in “Red, White & Royal Blue” sind lebendig und vielschichtig gezeichnet. Alex, draufgängerisch und selbstbewusst, trifft auf Henry, die beherrschte und höfliche Nummer zwei der britischen Thronfolge. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist sowohl amüsant als auch herzergreifend, und die Art und Weise, wie die Autorin ihre Konflikte und Emotionen darstellt, zieht die Lesenden tief in die Geschichte hinein. Die Dialoge und Nachrichten zwischen den beiden sind voller Neckereien und cleverem Witz – von den vielen großartigen historischen Zitaten und Star Wars Referenzen mal ganz abgesehen.

Klappentext von “Buch”Royal Blue”

“Als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, wird Alex Claremont-Diaz über Nacht zum Liebling der Nation: attraktiv, charismatisch, clever – ein Marketingtraum für das weiße Haus. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider ein wenig. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alexʼ schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen. 
Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht?
Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alexʼ Mutter auf dem Spiel …” (Quelle)

Eine queere Lovestory auf weltpolitischer Bühne

Die Nebencharaktere, wie Alex’ Schwester June und seine beste Freundin Nora, tragen zur Lebendigkeit der Geschichte bei. Auch die Vielfalt der Charaktere, angefangen bei der Repräsentation von BIPoC, über die bisexuelle beste Freundin, bis hin zur trans Leibwächterin, verleiht der Geschichte eine zeitgemäße und realistische Note. Ganz davon ab, dass sich diverse Badass-Charaktere im britischen Königshaus versteckt halten – und eine Frau im weißen Haus sitzt.

Der Schreibstil von Casey McQuiston ist humorvoll, lebendig und mitreißend. Die Balance zwischen politischen Aspekten, Liebesgeschichte und Charakterentwicklung ist gut gelungen. Obwohl die Geschichte an einigen Stellen tiefer in politische Details eintaucht, verliert sie nicht an Spannung und Unterhaltung – und das will bei dem merkwürdigen Wahlsystem der USA schon was heißen.

Die Amazon-Verfilmung

Auch die Verfilmung hat mir sehr gut gefallen, wenngleich es einige Änderungen und vor allem Kürzungen der Romanvorlage gab. Es ist zwar schade, dass so Charaktere wie Raf komplett wegfallen und z. B. die Mitarbeitenden von Alex’ Mutter wesentlich blasser bleiben, ganz ab von der veränderten Dynamik im britischen Königshaus und den Änderungen rund um das erzwungene Outing der beiden – aber der Film für sich ist ein großartiges Unterhaltungswerk und fast so zuckerbestreut wie das Buch. Besonders die Umsetzung der vielen E-Mails und Textnachrichten, die Henry und Alex sich schreiben, finde ich im Film spannend, süß und gut gelöst. Ist der Film kitschig? Auf jeden Fall. Sollte man ihn dennoch einmal pro Woche schauen? Äh nein, nicht dennoch: Gerade deshalb.

Titel: Royal Blue (Original: “Red, White & Royal Blue”)
Autorin: Casey McQuiston
Formate: Broschiert und eBook
Erschienen am 1. Juni 2023 (in der überarbeiten Neuauflage) bei Droemer Knaur, übersetzt von Hannah Brosch
ISBN: 978-3-4265-3059-7
Kurzmeinung: “Red, White & Royal Blue” ist eine inspirierende queere Liebesgeschichte mit viel Humor, Sarkasmus, diversen Star Wars Referenzen und jeder Menge Quotes, die ihr euch als Postkarten an die Wand hängen solltet. Die Freude und Emotionen, die beim Lesen aufkommen, sind spürbar. Die Autorin schafft es, ihre Botschaft über Liebe, Toleranz und Veränderung gekonnt zu vermitteln, ohne den Unterhaltungsfaktor aus den Augen zu verlieren. Oder wie eingangs beschrieben: Das Buch ist ein doppelt zuckerbestreuter Donut.
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