Hallo Welt!

Irgendwie ist es merkwürdig, diesen Post zu tippen. Ein solcher Artikel hat stets eine ganz seltsame Metaebene, dazu schwingt so ein “Liebes Tagebuch, heute habe ich…” mit. Aber einfach so Artikel aus 2,5 Jahren auszuradieren und mit ein bisschen lalala so zu tun, als wäre nichts gewesen – ist auch komisch. Stattdessen also eine etwas belanglose Einleitung für diesen Artikel, für den ich bereits ohne irgendwelchen Inhalt mehrere Synonyme des Wortes “seltsam” genutzt habe. Oder getreu dem Gedanken, der mir gerade im Kopf herumspukt: Das kann hier ja heiter werden, ein literarisches Meisterwerk scheint den Fluten entsprungen zu sein.

Nein, das geht nicht. Wer ist für diesen Schwachsinn verantwortlich?

ich

Natürlich ist der Gedanke des literarischen Meisterwerks eh nicht ganz ernst gemeint. Aber ein klein wenig mehr Ernst als von außen erkennbar, schwingt in der Tat mit. Blenden wir das letzte Dreivierteljahr kurz aus – und ich bin mir sicher, wir sind allesamt nur allzu bereit dafür – und konzentrieren uns auf die Geschichte dieser Seite der vorherigen zwei Jahre, fallen ein paar Dinge auf:

  1. Es ist vollkommen utopisch, zwei bis drei Artikel in der Woche zu proDuzieren. Ich brauche Ideen, Texte und gutes Bildmaterial.
  2. Es wird noch utopischer, wenn ich daran denke, dass ich für die meisten Artikel zunächst ein Buch lesen muss, denn darum soll es hier ja gehen: um Bücher. Und meine Meinung dazu. (Fußnote: Nur noch zu lesen, um einem Redaktionsplan erfüllen zu können, ist semi-sinnvoll und vor allem ein bisschen wie Schule.)
  3. Es wird nicht besser in der Utopie, denn ich habe versucht, dass alles neben einem Vollzeitjob und einem halbwegs normalen sozialen Leben zu schaffen.

Was ist also passiert?

Ich bin meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht geworden. Ich habe Artikel aus dem Archiv gezerrt, um sie in neuen Texten zu verlinken und mich dabei erwischt, wie ich dachte “Nein, das geht nicht. Da sind Tippfehler drin. Dem Artikel fehlt es an kohärenter Erzählweise. Wer ist für diesen Schwachsinn verantwortlich?” Und die Antwort lautete: Ich. Denn ich mache das alles hier selbst. Ich lese die Bücher, ich mache mir Gedanken, ich schreibe sie auf und mache die Fotos. Ich strukturiere die Artikel und lektoriere sie. Und das alles in einem Tempo und Zwang, der mir alles an Spaß entzogen hat.

Daraus folgte die einzig logische Konsequenz: Alles löschen, alles zurück auf Null. Gehe über Los und – nein, der Vergleich passt hier nicht.

Wir lesen, um dem Irrsinn unserer Welt für einen kleinen Moment zu entfliehen. Also wie ironisch ist es bitte, dass ich das ausgerechnet hier vergessen habe?

ich

Wie geht es weiter?

Langsam. Es wird künftig nur noch einen Artikel pro Woche geben. Und wenn das mal nicht klappt, ist das auch okay. Es soll hier wieder um Qualität gehen, nicht um eine tolle Artikelbilanz am Ende des Jahres. Wir lesen, um dem Irrsinn unserer Welt für einen kleinen Moment zu entfliehen – oder um ihn zu begreifen, neue Facetten zu finden. Für beides brauchen wir etwas Entschleunigung. Also wie ironisch ist es bitte, dass ich das ausgerechnet hier vergessen habe?

Es wird auch aufgearbeitete alte Artikel geben. Weil die Ideen nicht alle schlecht waren. Weil ich Rezensionsexemplare von Indie-Autor*innen und Verlagen bekommen habe, die ich nicht komplett löschen kann oder will.

Es wird weitergehen. Nur eben ein bisschen anders als bisher.

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