In “Payback’s a Witch: Rache ist magisch” entführt uns Autorin Lana Harper in die zauberhafte Welt von Thistle Grove, einer fiktiven US-amerikanischen Kleinstadt in der Nähe von Chicago. Dieser Urban-Fantasy-Roman, der den Auftakt der “The Witches of Thistle Grove”-Reihe bildet, verspricht nicht nur Magie und Spannung, sondern auch jede Menge Cozy Vibes und Humor. Nicht umsonst wird die Reihe im Englischen beschrieben mit “Chilling Adventures of Sabrina meets The L Word in this fresh, sizzling New York Timesbestselling rom-com by Lana Harper.” Teil eins der (bisher) vierteiligen Reihe ist auf jeden Fall schon einmal ein vielversprechender Schmöker für zwischendurch.

Wenn du aus einer alten Hexenfamilie stammst…

…diese aber alles andere als mächtig ist. Damit kennt sich Emmy Harlow aus. Und das macht sie als Titelheldin dieses Romans auch so cool. Denn sie ist mal nicht die mächtige Superhexe, deren Ziel es ist, ihre Kräfte im Zaum zu halten. Eher ist ihre Familie die langweiligste der vier Hexenfamilien von Thistle Grove – sie schreiben einfach nur die Geschichte der anderen auf. Kaum verwunderlich also, dass Emmy zu Beginn der Geschichte gar nicht in Thistle Grove ist, sondern ihr super modernes und komplett hexenfreies Leben in Chicago genießt. Naja, zumindest bis sie für einen uralten Hexenwettkampf in ihre Heimatstadt Thistle Grove zurückkehren muss, damit sie dort…als Richterin fungieren kann. (Zur Erinnerung: Geschichte aufschreiben, nicht selbst erleben, ist quasi das Motto der Harlows.)

In Thistle Grove muss sie sich jedoch ziemlich schnell mit den Folgen ihrer überstürzten Abreise vor einigen Jahren auseinander setzen: Ihre (ehemals?) beste Freundin Linden, die verständlicherweise sauer ist. Ihre Eltern, die noch immer traurig und verwirrt sind – und natürlich der Grund ihrer Abreise: ihr nicht ganz so zauberhafter Ex, der noch immer ein ziemlich anstrengender Magier ist.

Lovers to Enemies to Lovers?

Wer jetzt eine klassische Second-Chance oder Lovers-to-Enemies-to-Lovers-Story vermutet, liegt hier falsch. Zu unserer aller Glück will Emmy absolut gar nicht zurück zu ihrem Ex, der sie an ihrem ersten Abend sogar unwissentlich anbaggert. Stattdessen lernt sie schnell, ass ihr zauberhafter Ex nicht nur sie, sondern auch ihre beste Freundin Linden und die undurchschaubare Talia belogen und verraten hat – und kurzerhand schmieden die drei jungen Hexen einen Plan, um sich auf gar nicht mal so subtile Art an ihm zu rächen und dabei außerordentlich viel Spaß zu haben. Und vielleicht stellt Emmy dabei sogar fest, dass sie nach wie vor nicht mit Talia befreundet sein will oder kann – dafür aber so viel mehr.

Klappentext von Payback’s a Witch

“Emmy Harlow liebt ihr Leben in Chicago. Als sie jedoch als Schiedsrichterin für einen traditionellen Wettkampf zwischen den ältesten Hexenfamilien in ihrer Heimatstadt Thistle Grove ausgewählt wird, muss sie der Familienpflicht nachkommen und in die magische Kleinstadt zurückkehren, die sie aus guten Gründen hinter sich gelassen hat. Diese Gründe bestehen größtenteils aus ihrer komplizierten Großfamilie – und ein klein wenig aus Gareth Blackmoor, dem gut aussehenden Erben einer mächtigen Hexenfamilie, der Emmy vor Jahren das Herz gebrochen hat. Als Emmy erfährt, dass Gareth in ihrer Abwesenheit auch ihre beste Freundin Linden und die undurchschaubare Talia belogen und sitzen gelassen hat, schmieden die drei jungen Frauen einen Plan, um sich an Gareth zu rächen – und den magischen Wettkampf zu gewinnen.” (Quelle)

Der magische Bann von Thistle Grove

Der Charme von Thistle Grove zieht die Lesenden sofort in seinen Bann. Die Atmosphäre der magischen Kleinstadt ist so authentisch und Emmy eine so interessante Hauptfigur, dass ich mich beim Lesen mehr als nur einmal nach Thistle Grove gewünscht habe. Ihre Reise von Zurückhaltung zur Selbstfindung ist mitfühlend beschrieben und ich habe sehr mit ihr mitgefiebert, während sie sich ihren eigenen Ängste und Unsicherheiten gestellt hat. Dabei sind besonders die Interaktionen zwischen Emmy, Linden und Talia ein Highlight des Buches. Die queere Lovestory ist berührend erzählt, ohne dabei konstruiert zu wirken. Und ich habe es über die Maßen genossen, dass Emmy, Linden und Talia es ihrem selbstgefälligen Ex so richtig zeigen.

Die Magie und Hexenfamilien in Thistle Grove sind originell und wirklich gut ausgearbeitet, die Wendung gegen Ende über die Gründung der Stadt kam natürlich und spannend zu stande. Lana Harper schafft es, die Magie in die Alltagssituationen der Charaktere einzuflechten, was der Geschichte eine zusätzliche Dimension verleiht. Auch das Hexenturnier ist interessant, wenngleich die Idee, dass ein solches Turnier über die Mächteverteilung der kommenden Jahrzehnte entscheidet, irgendwie ulkig ist. Während die Geschichte eine leichte und unterhaltsame Atmosphäre hat, schafft es die Autorin dennoch, wichtige Themen wie Freundschaft, Familie und Selbstakzeptanz zu behandeln, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Obwohl es nicht unbedingt unvorhersehbare Wendungen gibt, ist die Geschichte dennoch packend und bietet genügend Überraschungen.